Das ist meine Geschichte
Alles begann mit einem Post auf dem Business Portal LinkedIn, den ich im August 2023 aus einem Impuls heraus absetzte. Darin schrieb ich offen über mein Parental Burnout und die Faktoren, die 2022 dazu geführt haben, dass ich ausbrannte. Darunter die immensen gesellschaftlichen Erwartungen an Mütter, die Unvereinbarkeit von Kind und Karriere für Frauen sowie die ungleiche Verteilung von Care-Arbeit zwischen den Geschlechtern.
Die vielen Nachrichten, die daraufhin in mein Postfach flatterten, zeigten deutlich, dass ich kein Einzelfall war, sondern, dass sich sehr viele berufstätige Mütter allein gelassen und überfordert fühlen. Ihr Bedürfnis, sich endlich offen darüber auszutauschen, war riesig.
Von der intrinsischen Motivation angetrieben, unsere Themen aus der Tabu-Zone zu holen und so viele Mütter wie möglich vor dem Ausbrennen zu bewahren, las ich unzählige Studien, Artikel und Bücher und schrieb regelmässig auf LinkedIn über meine Erfahrungen und über feministische Themen im Allgemeinen. Als ehemalige Journalistin und Social-Media-Expertin, mit grossem Netzwerk in der Schweizer Medienbranche, dauerte es nicht lange, bis ich das Interesse der Medien damit weckte.
mamibrennt
Mit meiner zunehmenden Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit stieg auch die Anzahl Nachrichten und Hilfe-Rufe weiter an. Es wurden so viele, dass ich sie nicht mehr alle selbst beantworten konnte, ohne ein weiteres Burnout zu riskieren. So entstand die Idee für mamibrennt.com, einer Community-Plattform, auf der sich berufstätige Mamas finden, offen austauschen und gegenseitig unterstützen können.
Gemeinsam mit Frauen aus meinem Netzwerk, teils ebenfalls Mom Burnout Survivor, habe ich mamibrennt im März 2024 gegründet und das Netzwerk seitdem laufend weiterentwickelt. Inzwischen bieten wir unseren Mitgliedern nicht nur einen Safe Space für den offenen Austausch, sondern organisieren auch regelmässig Webinare mit Expertinnen für die Community. Ausserdem veranstalten wir Live-Events, wie Stammtische, Picknicks und die Women-Only-Partyreihe mamiTanzt in Zürich.
Öffentliche Auftritte
Mein Fachwissen, dass ich mir seit meinem "Burnout Coming Out" angelesen und im Austausch mit zahlreichen Betroffenen sowie Psychologinnen angeeignet habe, teile ich heute regelmässig in Form von Keynotes oder als Teilnehmerin an Podiumsdiskussionen.
Im Januar 2025 habe ich beschlossen, dass ich meine Geschichte nun oft genug erzählt und deshalb keine weiteren Interviews mehr dazu geben möchte. Stattdessen stehe ich den Medien heute als Expertin für Vereinbarkeits- und andere Gleichstellungsfragen zur Verfügung. Ausserdem freue ich mich, dass ich regelmässig Frauen aus der mamibrennt Community, die bereit sind, über ihre Geschichten zu sprechen, mit Medienschaffenden vernetzen darf.
Weil die Lebensrealität und psychische Gesundheit von Müttern jede Aufmerksamkeit verdient. Und sich nur etwas ändern kann, wenn wir offen darüber sprechen.